In unseren Großstädten mit ihren bunten Lichtreklamen, Tausende von Straßenlaternen und ständiger Geschäftigkeit ist es nie wirklich dunkel. Selbst mitten in der Nacht herrscht immer ein diffuses Licht. Schade eigentlich, so kommen Städter kaum in den Genuss eines beeindruckenden Anblickes, der die Menschheit schon seit Jahrtausenden fasziniert: Die Milchstraße hoch oben am Firmament.

Abseits beleuchteter Städte und Straßen aber hat jeder ganz einfach die Möglichkeit, das (scheinbar) ewig gleiche Schauspiel zu genießen: Einfach den Kopf in den Nacken legen und den Blick zum Nachthimmel wenden. Voraussetzung ist natürlich, dass keine Wolken die Sicht trüben. Sterne glitzern und können zu den die altbekannten Sternbilder zusammengesetzt werden. Doch wer diesen Anblick eine Weile auf sich wirken lässt, der entdeckt schon nach kurzer Zeit, dass die Lichter dort oben nicht gleichmäßig verteilt sind. Es scheint, als bilden die meisten von ihnen ein breites Band, das sich quer über den Nachthimmel schlängelt, von einem Horizont zum anderen. Es sind zwar unzählige einzelne Lichtpunkte, die man mit einem Fernrohr mühelos auseinander halten kann, doch in ihrer Gesamtheit verwischen sie und erhielten deshalb den bildhaften Namen „Milchstraße“. Der Begriff Galaxis leitet sich übrigens davon ab, denn der griechische Ausdruck für Milch ist Galaktos. In der griechischen Mythologie entstand dieses Band, als die Göttin Hera ihre Milch am Himmel verspritzt aus Überraschung darüber, Herakles beim Erwachen trinkend an ihrem Busen zu finden.

Eineinhalb Billionen Sonnen sind es, so schätzen die Wissenschaftler, aus denen diese Galaxis besteht. Eine gewaltige Zahl, zu der auch unsere Sonne gehört. Denn unser irdisches Sonnensystem steht nicht außerhalb der Milchstraße, sondern ist Teil davon, auch wenn es aus unserem Blickwinkel betrachtet auf den ersten Blick nicht so scheint. Wie viele Planeten mögen dort oben wohl ihre Bahn um diese Sonnen ziehen? Vielleicht steht genau jetzt jemand dort in der Ferne auf dem Berg eines Planeten, der wie unsere Erde die Heimat eines neugierigen Volkes ist. Und vielleicht hat der den Kopf in den Nacken geneigt und schaut staunend auf das weiße Band, das sich vor seinen Augen ausbreitet. Wer weiß?